Die "Augusta-Brauerei"
Seit 1488 Brautradition am Lauterlech


Als in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 ein Inferno der Zerstörung und Verwüstung über die historische Augsburger Altstadt hereinbricht, ist es auch um eine der ältesten Brauereien der Stadt geschehen. Die "Augusta-Brauerei", seit viereinhalb Jahrhunderten am Fuße der St. Jakob-Kirche gelegen, wurde innerhalb weniger Stunden ein Opfer der Bomben und der Flammen. Nachdem die Trümmer weggeräumt worden waren und die Stadt am Lech sich von den Schrecken des Krieges zu erholen begann, nahm auch die "Augusta-Brauerei" ihren Betrieb wieder auf. Heute können nur noch alte Fotografien das Ausmaß der einstigen Katastrophe wiedergeben. Längst gehört die alte Brauerei am Lauterlech, deren Name ihre Verbundenheit mit Augsburg symbolisiert, wieder zum vertrauten Bild der historischen Altstadt.

Erst wenige Jahre zuvor hatte die "Bierbrauerei Augusta" (Inhaber Hausner) den Besitzer gewechselt. Karl Georg Sima, zuletzt als technischer Vorstand bei der "Fürstenberg Brauerei" in Donaueschingen tätig, hatte sie 1935 erworben. Er gründete die "Augusta-Brauerei GmbH" und modernisierte den Betrieb.

1870 im einst österreichischen Cilli (heute Celje bei Ljubljana) geboren, hatte Sima bereits in jungen Jahren seiner Heimatstadt den Rücken gekehrt. Quer durch Österreich führte ihn der Weg nach Deutschland, wo der gelernte Braumeister eine bemerkenswerte Karriere durchleben sollte. Seine letzten Lebensjahre - er verstarb 1942 im Alter von 72 Jahren - leitete Karl Georg Sima die "Augusta-Brauerei" zusammen mit seinem Schwiegersohn Josef Engelsmann, dem Ehemann seiner einzigen Tochter. Seine Firma lebt jedoch bis zum heutigen Tage fort und befindet sich noch immer - nunmehr in der vierten Generation - im Besitz der Familie Engelsmann.

Die Geschichte der "Augusta-Brauerei" ist so wechselhaft wie die Brauereigeschichte der Reichsstadt Augsburg selbst. Das Anwesen "Litera H 140-142" am Lauterlech ist neben 1488 auch für das Jahr 1501 als Braustätte belegt. Aus diesem Jahr stammt ein Kaufbrief, den die Witwe des Kaufmanns Christoph Pfeiffelmann 1644 dem Hohen Rat der Stadt vorlegte. Darin heißt es, daß "ein Bierpräu Effinger eine Präu und Hofsach am Lauterlech unterhalb St. Jacob" verkauft hat. Nachdem der Kaufbrief anerkannt worden war, richtete Sara Pfeiffelmann in dem Anwesen die Bierschenke "Zum Osterlamm" ein. Damals war es durchaus üblich, daß eine Gastwirtschaft ihr eigenes Bier herstellte, Brauerei und Ausschank somit unmittelbar verbunden waren. Dennoch war es nicht gerade die beste Zeit für die Brauer: seit über 20 Jahren wütete der Dreißigjährige Krieg; Plünderungen und Verwüstungen zerstörten regelmäßig die Getreideernten und ließen auf lange Jahre hin die Felder brach liegen. Die Verarmung und Verelendung der ländlichen und städtischen Bevölkerung tat ihr Übriges.